Gastbeitrag des HANF-MAGAZINS: Cannabisinvestments mit Vorsicht genießen

Cannabisinvestments mit Vorsicht genießen

Investitionsblasen und Bauernfänger von Robert Brungert, Freier Redakteur bei WWW.HANF-MAGAZIN.COM

Es gibt bereits seit vielen Jahren einige Unternehmen, auch als Aktiengesellschaften, die im Cannabis- Business aktiv sind. Es sind Unternehmen für Raucherzubehör, für den Anbau, für Nutzhanfprodukte und natürlich Großhändler und Einzelhändler. Wer all das ein wenig beobachtet, hat hier auch bereits viele Unternehmer scheitern sehen. Jedoch zeichnet sich mit dem Beginn von 2014 die historische Entwicklung der Relegalisierung von Cannabis ab. In den ersten US Bundesstaaten und Uruguay wurde Cannabis zu Genusszwecken legalisiert und weitere Länder haben bereits ihre Gesetze aufgelockert, in der ersten Jahreshälfte 2015 hat z.B. Jamaika Cannabis weitgehend  legalisiert. Aktiengesellschaften, die im Zusammenhang mit Marihuana Geld verdienen, schossen bereits vor dem Jahresbeginn 2014 in die Höhe und verzeichneten teils hunderte Prozent Kursgewinne in wenigen Monaten. Im Goldrausch blinde Investoren kauften teils alles, wo Cannabis dran stand und trieben die Kurse in die Höhe. Einige AGs brauchen mit ihren Kursen inzwischen auch wieder erheblich ein. Andere Unternehmen „firmieren“ aus Verzweiflung auf Cannabis um, das Hanf Magazin berichtete über die Deutsche Cannabis AG, die sich aus der bereits insolvent geglaubten F.A.M.E. AG hervorgeht und sich mit dem Cannabis Geschäft der USA sanieren möchte.

Cannabis Investments sollten immer mit zwei Aspekten betrachtet werden: Ist das Geschäftsmodell solide und kann damit wirklich Geld verdient werden oder müssen erst noch Systeme und Patente entwickelt werden, ohne die es den Bach runter geht? Wenn die Unternehmung solide erscheint: Ist das Unternehmen bereits überbewertet und vielleicht kurz vor einem erheblichen Kurseinbruch? Kann man zu dem gewünschten Zeitpunkt überhaupt günstig einsteigen? Drittens kann sogar noch die Frage gestellt werden, ob die Unternehmung vielleicht durch aufstrebende Konkurrenten oder neue Gesetze verdrängt werden können oder wirklich ihren Platz sicher halten werden.

Angenommen, dass das Unternehmen eine aussichtsreiche Idee verfolgt aber nicht weiß, ob diese sich realisieren lässt, ist auch eine Cannabis AG riskant. Wenn bereits andere Ivestoren die Kurse durch die Decke schießen lassen, stellt sich ebenfalls die Frage, ob nicht besser an anderer Stelle oder zum anderen Zeitpunkt investiert wird. Ist das Unternehmen sinnvoll aber zu Klein, besteht die Gefahr, dass ein größerer Mitspieler einfach mit eigenen Aktivitäten den Markt an sich reißen wird. Weiterhin könnte ein Indoor Anbau, der derzeit auch aus Sicherheitsgründen häufig stattfindet, mit ein paar weiteren Gesetzesauflockerungen unrentabel wird. Wozu mit Strom beleuchten, wenn die Sonne für Felder oder Gewächshäuser kostenlos scheint?

Selbst Unternehmen, die derzeit die Poolposition einnehmen, können durch ein paar Neuentwicklungen Staub schlucken. Das Cannabis Business überschlägt sich in allen Bereichen und es werden laufend neue Techniken, Maschinen und Methoden entwickelt. Marijuanaanbau, Verarbeitung und Vertrieb wird gerade in den USA industrialisiert, wie man es in Holland mit Tulpen bereits gemacht hat. Die einzige Möglichkeit, mit gewisser Sicherheit zu invesiteren, ist im Cannabis Investment wie in allen anderen Sektoren eben auch, sich die Unternehmen sehr genau auszusuchen und in mehrere Projekte zu investieren. Es gibt Unternehmen, die in Startups investieren und deren Erfahrungen entstehen nicht aus dem Bauch heraus: Von 10 Startups wird im Schnitt eines sehr erfolgreich sein, ein bis drei sind erfolgreich, ein bis drei tragen sich selber und häufig sogar die größere Hälfte ist unrentabel. Wer auf eine AG setzt, muss praktisch gesehen als Kleininvestor verlieren oder ein persönliches Interesse und Sicherheiten haben.