Handelt es sich bei einem Unternehmen das promoted wird regelmäßig um einen „Betrugstitel“?

Handelt es sich bei einem Unternehmen, das promoted wird, regelmäßig um einen „Betrugstitel“?

Bei der Betrachtung der Ergebnisse des Vertrauens Barometers stellt sich der ein oder andere vielleicht die Frage, ob es sich bei den Unternehmen mit schlechten Werten automatisch um Betrugstitel handelt oder sich diese nicht in den Geschäftsfeldern bewegen, in denen sie vorgeben tätig zu sein.

Tatsächlich ist es so, dass man davon ausgehen kann, dass hinter einem Pump & Dump regelmäßig betrügerische Absichten stecken. Massiv gehypte und promotete Unternehmen sollten niemals als „richtiges Investment“ angesehen werden. Man sollte sich einfach vor Augen halten, dass promotete Penny Stocks zwar über reelle Betriebsvermögen verfügen können, deren Aktien jedoch davon vollkommen losgelöst betrachtet werden sollten! Denn selbst wenn das Unternehmen möglicherweise noch so "reell" ist, dessen Aktienbewertung muss es keineswegs sein!

 

In der Pump&Dump-Welt existieren vier verschiedene Arten von Penny-Stock-Aktien

  • Unternehmen, deren Management selbst Initiiator des Betrugs ist bzw. darüber allumfassend Bescheid weiß und aktiv daran beteiligt ist, die Öffentlichkeit zu täuschen
  • Unternehmen, bei denen ein Unternehmer meint eine gute Idee gehabt zu haben und leider betrügerischen Kredithaien auf dem Leim gegangen ist. Da seine Idee Gelder zur Finanzierung erforderlich macht, wird dieser zur Zielscheibe parasitärer Geldgeber, die alle Arten von Versprechungen machen und unbegrenzte Gelder und Reichtum in Aussicht stellen
  • Vollkommen reale Unternehmen, deren Aktien mit dubiosen Bewertungen hochgejubelt wurden (i.d.R. gehijacked)
  • ein von Betrugsabsicht missbrauchter, leerer und inaktiver Mantel

An dieser Stelle soll darauf hinweisen sein, dass promotete Aktien niemals die Grundlage eines nachhaltigen Investments darstellen sollten, egal, wie real das Unternehmen auch sein mag!

Das erste Beispiel bezieht sich auf Unternehmen, wo die Führungsebene direkt am Betrug beteiligt ist. Durch die Verbreitung gefälschter und geschönter Unternehmensangaben trägt das Management maßgeblich dazu bei, die Attraktivität der Aktie am Markt zu steigern. Das Management wird in der Regel versuchen die Aktien mit einem Lügengerüst und phantasievollen Aussichten so attraktiv wie möglich zu malen, um so viel Geld wie nur irgendwie möglich durch den Verkauf ihrer eigenen Aktienbestände zu machen. In der Regel stürzt ein solches Lügengebilde aber recht schnell in sich zusammen.

Solche Betrugs-Systeme sind oft durch die Häufigkeit gekennzeichnet, mit der das Unternehmen den Namen bzw. das Geschäftsfeld ändert. Aus diesem Grund ist dies u.a. auch ein Kriterium meines Pump&Dump-Barometers.

Ein weiteres verräterisches Signal ist die „Austauschbarkeit des Managements“. Dies verbleibt bei Pump&Dump-Buden mit betrügerischer Absicht oft unverändert bestehen, egal wie oft sich der Name, das Geschäftsfeld oder die Branche geändert hat. Es gibt da draussen Unternehmen, deren Vorstandsvorsitz sich niemals ändert, auch dann nicht, wenn sich binnen kürzester Zeit die Namen als auch die Geschäftsfelder dramatisch änderten! Selbstverständlich ist es unmöglich, dass jene Betreiber, deren KnowHow sich meist auf eine Ein-bis Zwei-Personengesellschaft erstreckt, auf jedem Gebiet Spezialisten sein können! Diese Konstellation stinkt mächtig nach Betrug! In diesem Beispiel treten die Führungskräfte auch öfters als „Schein-CEOs“ auf, denn sie vermitteln lediglich den Anschein die Verantwortung im Unternehmen zu haben und können sogar selbst Inhaber der Mantel-Gesellschaft sein. Den Abschluss eines solchen Betrugs, bildet die Rückzahlung eines gefälschten Wandeldarlehens, welches dem Schuldner (Betrüger) in Form von Aktien ausbezahlt wird.

In diesen Fällen handelt es sich garantiert NICHT um ein „echtes“ Unternehmen. Es war es nie und wird es wohl auch nie sein! Die Aktie ist nichts anderes als heisse Luft!

Im zweiten Fall wird ein ahnungsloser/ehrlicher Unternehmer davon überzeugt, seine neue Produktidee oder seine Vermögenswerte, in ein bestehendes, bereits an einer Börse handelbares Unternehmen zu transferieren. Man heuchelt ihm beim Verkauf die weitere Kontrolle über die Firma in Form von limitierten, manchmal sogar nicht einmal stimmrechtsfähigen Aktienpaketen vor.

Zum Anreiz der Nutzung einer Mantel-Gesellschaft wird ihm ein Wandeldarlehen mit geringfügigem Nominal angeboten und ein Versprechen seitens des Verkäufers der Mantel-Gesellschaft, die eigentliche Unternehmens-finanzierung durch den späteren Aktienverkauf herbeizuführen. Doch diese Konstellation erfüllt meistens nicht das gewinnbringende Versprechen, da die Pump & Dump Kampagne i.d.R. bereits vor Ablauf der Aktiensperrfrist ausläuft. Konkret bedeutet dies, dass sich der Unternehmer erst bei dem Betrüger (in Form eines Wandeldarlehens) verschuldet und am Ende keinen Gewinn realisierten kann. Die Betrüger behalten die eigentliche Kontrolle über das Unternehmen, nachdem die Konvertierung vonstatten geht und natürlich bis der ehrliche Unternehmer seinen Kredit voll und ganz zurückgezahlt hat. D.h. die Befugnis verschiedene Pressemitteilungen zu versenden, um einen Hype zu generieren, liegt beim Betrüger. Zudem wird dem ehrlichen Unternehmer aufgrund der unterzeichneten Geheimhaltungsvereinbarung das Recht genommen, den Betrug öffentlich zu machen. Am Ende hat der ehrliche Unternehmer keinen Gewinn erwirtschaftet, denn während die Kurse seines Unternehmens durch den Hype gestiegen sind, konnte er keine Aktien verkaufen, da die Sperrfrist noch nicht abgelaufen war. Wenn diese Restriktion dann endlich aufgehoben wurde sind seine Aktien entweder wertlos oder er verfügt über eine weit geringere Anzahl an Aktien, da bereits ein Reverse Split vonstatten ging. Zudem besteht das Risiko der Einstellung des Handels durch die SEC, nachdem die Aktien wertlos bzw. illegal gepusht wurden.

Das dritte Beispiel bezieht sich auf Unternehmen mit „echten“ Umsätzen, Gewinnen und reellen Vermögenswerten. Diese sind meist ausländische Unternehmen mit schwer durchschaubaren Zahlen. Zu erkennen sind solche Unternehmen aber anhand der relativ geringen Handelsvolumina und hohen Kurse. Selbst wenn zum Aktienkauf bzw. Verkauf geworben wird kann es vorkommen, dass die Führungskräfte des Unternehmens gar nichts davon mitbekommen. Zu diesem Beispiel zählen auch Unternehmen mit starken Umsatzzahlen und großen Vermögenswerten. Sie sind ein beliebtes Ziel für die Betrüger. Nach dem Kauf der jeweiligen Aktien zu günstigen Preisen oder dem Short bei hohen Preisen, wird die Marketingkampagne gestartet. Sobald die Kurse deutlich gestiegen sind werden die Papiere teuer verkauft und gleichzeitig geshortet um gewinnmaximierend beim Fallen der Kurse auf dem Ausgangsniveau zu agieren. Zudem gibt es auch solche Unternehmen, die sich bei Kreditgebern verschulden, um die Möglichkeit zu haben, günstige Aktien zu emittieren. Die Kreditgeber starten Marketingkampagnen, welche den Aktienpreis nach oben befördern um diese später zu einem hohen Preis zu verkaufen.

Das vierte Beispiel beschreibt den Fall wo Betrüger versuchen wertlose Aktien von bereits eingestellten Betrieben zu verkaufen. Diese Unternehmen haben bereits den Betrieb einstellen müssen oder sind insolvent. Deren Aktien werden von den Promotern in relativ kurzer Zeit vermarktet (Dauer der Aktion, ca. 1 Tag). Dieses Geschäft läuft so ab, dass der Betrüger über ein Paar solcher Aktien verfügt und diese versucht als Short Position auf den Markt zu platzieren. Da sich nur eine sehr geringe Stückzahl solcher Aktien im Umlauf befindet, fällt dieser manipulierter Handel nur schwer auf. Sind die Investoren auf die Marketingkampagne hereingefallen, beziehen sie die wenig im Umlauf befindlichen Aktien direkt von den Betrügern. Sobald die Kampagne endet, fallen die Kurse wieder, denn der Hype ist verschwunden und die Betrüger decken ihre Short- Position günstig ein.

Schlussendlich sollen diese 4 Beispiele zeigen, dass „Pump & Dump“ alle Arten von Aktien betreffen kann. Nach dem obligatorischen Reverse Split wird die Aktien der ahnungslosen Kunden faktisch auf "0" gesetzt. So kann die Mantelgesellschaft für den nächsten großen „Hype“ neu aufgelegt werden .