Schwarmfinanzierungen

Jetzt erst  auf Investitionen in Cannabisinvestments aufmerksam geworden? Auch bemerkt, dass die bereits etablierten börsengelisteten Unternehmen auf enorm hohen Niveau gehandelt werden? Ob es sich bereits um "Überbewertungen" handelt wird sich erst noch weisen - zweifelsohne ist jedoch eine Menge Phantasie bereits in den aktuellen Kursen eingepreist. Was also tun? Sollte man den Unternehmen hinterherrennen und die Gefahr einer Marktbereinigung auf sich nehmen oder gibt es andere Wege am bereits fortgeschrittenen Boom teilzuhaben? Auf der Suche nach zu Aktien alternativen Investmentmöglichkeiten stolpert man in der Cannabisbranche  immer wieder auf Möglichkeiten, in Startups zu investieren.  - Wie aber kann man als Anleger von Anfang an bei solch einem jungen Unternehmen dabei sein?

Die wohl populärste Finanzierungsform der heutigen Zeit ist das Crowdfunding

Dienoch recht junge Finanzierungsform hat das Ziel, monetäre Unterstützung ("Funding") durch den gemeinen Mob ("crowd") zu erhalten, um ein Projekt oder eine Geschäftsidee zu verwirklichen. Im Gegensatz zu den oft hohen Kapitalbeteiligungen von Venture-Capital-Gesellschaften werden beim Crowdfunding viele kleine Geldbeträge durch eine große Menge an Menschen zusammengetragen. Die Idee dahinter: Startups und Projektler bewerben ihre Produktidee auf einer Crowdfunding-Plattform und benennen dabei das benötigte Finanzierungsziel, ihren Business-Plan sowie die erwartbaren (materiellen und immateriellen) Gegenleistungen für Nutzer. Letztere werden vor allem durch Marketing-Maßnahmen über Soziale Netzwerke, Blogs und weitere einschlägige Medien über eine Crowdfunding-Kampagne aufmerksam gemacht. Wenn innerhalb einer bestimmten Zeit die angegebene Summe erreicht wird, fließt das Geld an die Gründer, und die Idee wird umgesetzt.

Es gibt 4 verschiedene Ausprägungen des Crowdfundings:

Crowd Investing

Neben dem bekannten Crowdfunding wächst ein weiterer Zweig der Internet-Finanzierung heran, das Equity based Crowdfunding (Weitere Begriffe hierfür sind Crowd-Investing  / Investment Crowdfunding / Crowd Equity / Equity Crowdfunding).  Hierbei handelt es sich um ein Investment mit finanzieller Gegenleistung und stellt eine Weiterentwicklung des Crowdfunding speziell für Startups dar. Investoren erwerben mit ihrem Geld einen Anteil am Unternehmen, mit dem sie sowohl am Gewinn als auch an einer Unternehmenswertsteigerung partizipieren. I.d.R. geschieht dies durch die Ausgabe von partiarischen Nachrangdarlehen. Hierbei handelt es sich um einen Vertrag, bei dem der Darlehensgeber (der Crowdinvestor) dem Darlehensnehmer (einer Gesellschaft) Kapital zur Verfügung stellt und im Umkehrschluss die Rückzahlung und eine entsprechende Verzinsung erwartet. Der Gläubigerrang ist quasi zwischen Fremdkapital- und Eigenkapital einzuklassifizieren. Diese Art des Darlehens unterscheidet sich von anderen Darlehen zudem dadurch, dass Rückzahlungen in Form eines laufenden Zinssatzes auf das eingesetzte Kapital und zudem eine Beteiligung am Unternehmenserfolg bestehen kann (Gewinnbeteiligung, Umsatzbeteiligung oder Beteiligung am Unternehmenswert). Nachrangdarlehen gewähren i. d. R. keine Rechte (Stimmrechte, Teilnahme-, Rede-, Antrags- und Anfechtungsrechte in Gesellschafterversammlungen).  Eine etwaige Verlustbeteiligung der Kapitalgeber gibt es bei partiarischen Nachrangdarlehen nicht, Rechte Pflichten aus dem Vertrag können an Dritte abgetreten werden.

Privaten Anlegern ist es somit möglich, schon mit geringem Kapitaleinsatz Anteile - ähnlich wie Aktien - an einem jungen Unternehmen zu erwerben. Das finanzielle Risiko ist bei Mindestinvestitionsummen zwischen fünf und 5.000 Euro deutlich geringer als bei herkömmlichen Finanzierungsformen. In der Regel werden über Crowdinvesting Startups finanziert, die eine neue Idee mit kommerziellem Erfolgspotential umsetzen wollen. Die Projekte zielen auf extrem risikoaffine Investoren ab, die auf die potenziell hohen Renditen von Investments in Startups setzen. 

ACHTUNG: Bei jedem Crowdfunding-Projekt sollte stets das zugehörige Informationsdatenblatt sowie die Risikohinweise gelesen werden. Prüfen Sie, ob die Investition für Sie und Ihre Risikoneigung überhaupt geeignet ist.

Crowdlending

Beim Lending-based Crowdfunding, oft auch als Crowdlending  bezeichnet, erhalten Investoren für ihr eingesetztes Kapital eine laufende Verzinsung, ähnlich einer Anleihe. Die Summe der vielen kleinen Geldbeträge des Schwarms stellt somit einen Kredit bzw. ein Darlehen für das Unternehmen dar, dessen Tilgung zu vorab vereinbarten Konditionen erfolgt. Da Banken bei Kreditvergaben eine Eigenkapitalquote von mindestens 25 Prozent fordern, nehmen immer mehr junge Unternehmen das Finanzierungsvehikel Leding-based-Crowdfunding in Anspruch. Die Crowd gewährt dem Unternehmen ein Darlehen, welches es nach einer vereinbarten Laufzeit verzinst zurück bezahlt. Das Unternehmen kann das eingesammelte Crowd-Geld während der Laufzeit als Eigenkapital verbuchen und somit einen günstigeren Bankkredit erhalten.  Erfolgt das Crowdlending zwischen Privatpersonen spricht man vom sog. Peer-to-peer-Lending, erfolgt es zwischen Privatperson und Unternehmen spricht man vom Peer-to-business-Lending. Die Bewertung der Bonität des Kapitalnehmers erfolgt meist durch seriöse Plattformen oder Institute.  Crowdlending zielt also auf risikoaffine Investoren ab, die aufgrund der verhältnismäßig hohen in Aussicht gestellten Zinsen bereit sind das volle Ausfallrisiko zu tragen.

Crowdfunding

Für renditesuchende Investoren ist diese Form des Crowdfunding nicht allzu sehr geeignet. Denn im Gegensatz zu den oben dargestellten Formen erhält der Investor im Gegenzug zum Beispiel einen Prototypen oder ein Goodie als Dankeschön. Eine finanzielle Vergütung erfolgt in diesem Falle also nicht.  In Deutschland werden mit dieser Form sehr oft "kreative" Projekte finanziert, wie bspwe. die Produktion eines Filmes oder neue Erfindungen.

 

Crowd Donation

Auch das "Donation-based Crowdfunding" ist für renditesuchende Investoren nicht wirklich geeignet, da es nicht wirklich eine Gegenleistung gibt; den investierten Betrag kann man also eher als Spende für einen guten Zweck versehen.

Quelle: https://www.greenrocket.com/crowdfunding

Chancen und Risiken des Crowdfunding
EIn wichtiges Charakteristikum von Startups ist deren potenzielles Wachstumspotenzial. Crowdfunding gibt Anlegern die Möglichkeit von Anfang an am finanziellen Erfolg der jungen Unternehmen zu partizipieren. Phantasievolle und ambitionierte Wachstumspläne versprechen oftmals exorbitante Renditechancen. Jeder sollte sich jedoch darüber klar sein, dass die Chancen nur die eine Seite der Medaillie aufzeigen, denn der Großteil der jungen Unternehmen scheitert - nur wenige entpuppen sich zu Perlen - somit zählen Investitionen in Startup klar zu den risikoreichsten Investitionsmöglichkeiten. Das Risiko kann und sollte man aus dem Grund des Totalverlustes gut streuen,  da man sich bereits mit verhältnismäßig kleinen Einsätzen beteiligen kann.

Selbst ist der Mann:  Als Investor entscheidet man hier vollkommen eigenverantwortlich, da die Verantwortung wie bei anderen Anlageinstrumenten an keinen Bankberater übertragen wird. Crowdinvesting ist somit nicht für jeden Anlegertyp geeignet, sehr wohl aber für diejenigen, die eigenverantwortlich entscheiden möchten, was mit Ihrem Geld  passiert und das Risiko eines Totalverlustes zu tragen gewillt sind. Ein weiteres Risiko stellt der oben angesprochene Rang dar.  Als nachrangiges Darlehen werden die Forderungen der Crowd im Insolvenzfall erst nach den Forderungen anderer Gläubiger bedient.  Von daher hat der Gesetzgeber auch den folgenden Warnhinweis vorgeschrieben: "Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen." Zudem sollte einjeder beachten, dass es bei den meisten Crowdinvestments keine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit gibt, d.h. dass das Geld für längere Zeit gebunden ist und man nicht an sein investiertes Geld herankommt.

Und wenn wir schon beim Thema Risiko sind, sollte sich auch jeder bewußt darüber sein, dass es beim Thema Crowdfunding regelmäßig  zu Informationsasymetrien kommt:  Der Investor ist stets schlechter informiert als das Startup, da es meist aus Schutz vor der Konkurrenz nicht alle relevanten Details des Business-Plans preisgibt. Und wie bei jedem anderen Investment auch sollte man sich zwingend mit den Bedingungen auseinandersetzen um die Chancen gegenüber den Risiken vollumfassend abwägen zu können. (Steht z.B. die Rendite in einem gesunden Verhältnis zum Risiko? Ist die Bewertung des UN nachvollziehbar? Sind mit dem Investment Kosten verbunden? Wenn ja, sind diese transparent?)